Unsere Freunde von ε Eridani



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Coverbearbeitung:
Tithi Luadthong (Grafik)
Dreamdesign - Cover & Art (Cover)
Science-Fiction-Erzählungen von:


Uwe Hermann
Frank Lauenroth
Gabriele Behrend
Arno Behrend
Uwe Post
Thorsten Küper
Guido Krain
Peter R. Krüger
Axel Kruse
Alexandra Trinley
John Dodd
Ralf Boldt
Melanie Vogltanz
Gerhard Huber


Ein Erstkontakt ist die Begegnung mit dem Unbekannten, Neuen, Fremden.
Es ist der Moment, der neue Horizonte eröffnet und das Selbstverständnis ändert.
Er kann friedlich verlaufen oder mit Gewalt einhergehen, sehnlich erwartet werden oder unvermittelt in den Alltag einbrechen.
Fand er gerade eben statt oder schon vor langer Zeit? War in jenem Augenblick allen Parteien bewusst, was da passierte?

Eines ist ein Erstkontakt auf jeden Fall immer: eine Erweiterung der Möglichkeiten.

[…] ist es der Kontrast zwischen dem Erwarteten und dem Ganz Anderen, aber ebenfalls Denkbaren, auf den es ankommt und in dem solche Geschichten letztendlich auszuloten versuchen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.[…]

Aus dem Vorwort von Andreas Eschbach



Herausgeber:
Sylvana Freyberg
Ralf Zacharias


ISBN:
978-3-95777-137-7
(Taschenbuch, 216 Seiten), 14,90 €


(e-Book) 978-3-95777-138-4 3,99 €
Leseprobe 1:


Erst explodierte der Mond, dann verglühte der Mars und schließlich übergab ich mich auf Doktor Humboldts Bordkombination, bevor mich kurzfristig noch einmal eine gnädige und erholsame Ohnmacht umfing.

»Sind wir angekommen?«
Das war meine erste Frage an Doktor Humboldt nach meinem endgültigen Erwachen, die er lediglich mit einem knappen Kopfnicken beantwortete.
»Entschuldigen sie wegen diesem ... Malheur.« Ich deutete auf Humboldts Kleidung.
»Schon gut. Kapitän Morrison erging es ähnlich, als ich ihn aus der Stasis geholt habe. Aber lassen wir das.«
Die Spuren der körperlichen Nebenwirkung meines ersten Erwachens hatte der Doktor offensichtlich bereits entfernt.
»Sie sind noch nicht lange aus der Stasis raus. Daher muss ich zunächst Ihren Gedächtnis- und Geisteszustand überprüfen. Was ist Ihre eindrücklichste Erinnerung?«
»Dass Luna und Mars vermeintlich zerstört wurden?«, versuchte ich Humboldts seltsame Frage zu beantworten.
»Gut, gut, das sind traumähnliche Bilder aus der Aufwachphase oder generell der Stasis. Das entspricht unseren Erfahrungen. Wir alle haben diese oder ähnliche Bilder offenbar bei unserem Start aus dem Sonnensystem erlebt. Gehen wir weiter zurück.«
»Dass ich an Bord der HAWKING in die Stasis geschickt worden bin?«
»Noch weiter zurück. Woran erinnern Sie sich, was die Menschheit betrifft.«
Ich schüttelte den Kopf. »Moment, das ist jetzt doch ein wenig, nun ja, umfassend?«
»Nicht für mich«, entgegnete Humboldt. »Was sagt Ihnen das Stichwort Voyager-Schock. Und erzählen Sie mir gern die ganze, umfassende Geschichte uns betreffend. Dann kann ich Ihren Zustand besser einschätzen.«
Ich nahm mir einen Moment Zeit, um mich zu konzentrieren, bevor ich rekapitulierte:
»Also schön. Es begann mit dem Voyager-Schock im Jahr 2036. Da erschien Chuck Berry vor der UN-Vollversammlung und verkündete, dass die Bewohner des vierten Planeten des von uns entdeckten Exo-Sonnensystems Bonaventura uns über Jahrzehnte beobachtet hätten.

[Gerhard Huber: Die kurze Reise der ›Hawking‹]

Leseprobe 2

Eines Tages brachten die Blauen ein anderes Wesen mit. Das war so ganz anders als die Blauen. Die Haut war hell, der Kopf von langem Gespinst umgeben, das golden schimmerte, wie ein Sonnenreflex auf meinem Wasser. Das gefiel mir sehr. Angetan war es von etwas Gräulichem, mit Streifen versehen, und an der Schulter mit einem Symbol geschmückt. Es hatte nur vier Extremitäten. Zwei zum Stehen und zwei um sich gegen die Blauen zu wehren, die es an den Rand meines Beckens zerrten und ihm den Kopf eintauchten. Als das Wesen sich nicht länger sträubte, wurde es schlaff. Ich befürchtete dass es tot sei, aber da sah ich seine Augen. Sie waren weit aufgerissen, der Blick war hochkonzentriert und ich bemerkte, dass es die Luft anhielt, während es seinen Tod simulierte. Schon wollte ich jubeln, da besann ich mich eines Besseren. Ich umfloss den Kopf des Wesens, berührte sein Gesicht und vermittelte ihm, dass er es schaffen würde. Gleichzeitig genoss ich das Spiel der goldenen Strähnen in meinen Wellen.
Nach zwei drei Minuten, das Wesen kämpfte inzwischen sehr mit sich, ich empfing Angst und Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und Resignation, wurde es wieder aus dem Wasser gezogen, nur um darauf komplett in das Becken geworfen zu werden. Als es ins Wasser klatschte, stieß es sich den Kopf an einem Felsen. Rot strömte es aus der Wunde und zog seine Spuren ins blaue Nass. Die Blauen warfen keinen Blick mehr auf ihr Opfer, sondern verließen den Ort des Geschehens.
Ich empfing die Goldene, wie ich das Wesen nun bei mir nannte, mit meinem ganzen Ich. Ich umfloss ihren Körper, barg sie in meinen Wellen und strich ihr durch das Haar. Ich trug sie an die Wasseroberfläche und stützte ihren Kopf. Da schnappte sie nach Luft.

[Gabriele Behrend: Meerwasser]