Gamer

Grafiken von:

Jessica May Dean
René Nowotny
Santana Raus
Nummer 85
Volker Konrad
Stanislaw Rozin
Robert Porazik
Jan Neidigk
Christian Günther
Christoph Jaszczuk
Carsten Dörr
Nicolaj Djatschenko
Si-yü Steuber


Coverbearbeitung:
Tim Eckhorst
Frank Hebben

Science-Fiction-Erzählungen von:

Christian Günther
Jan-Tobias Kitzel
Niklas Peinecke
Andreas Winterer
Melanie Ulrike Junge
Sven Klöpping
Mike Kryzwik-Groß
Uwe Post
Peter Hohmann
Christian Lange
Constantin Gillies
Thorsten Küper
Frank Hebben
Michael K. Iwoleit
Armin Rößler


Eine Hand am Joystick – die andere auf den Knöpfen: Du steuerst das Raumschiff durch den Lasersturm, ballerst wild; dann die Plasmabombe: BOOM! Next Level. Später an den 8-Bit-Wänden gecrashed. Du kannst nicht gewinnen, weil du nie genug Coins hast. Oder doch? Denn du bist der GAMER, mit den schnellen Reflexen; mit dem Blick, der Strategie. Du schießt die Kugel ins Rennen, rüttelst am Flipper, den Highscore vor Augen: TILT. Heute oder am Morgen danach, leere Hallen einer Videothek, die VHS-Tapes sind vom Blitz schwarz zerschmolzen; das Knistern im Ohr, ein Geigerzähler, als du deine letzten zwei Münzen in den Schlitz steckst – und spielst. //


Herausgeber:
André Skora // Armin Rößler //
Frank Hebben


ISBN:
978-3-95777-070-7
(Taschenbuch, 300 Seiten), 16,90 €


978-3-95777-071-4
(epub), 6,99 €


978-3-95777-072-1
(mobi), 6,99 €
Leseprobe:


Ich steuere ein blaues Sofa an, mit bunten Blümchenmustern. So eins hatten wir damals auch. Ich stelle meinen Rucksack auf dem Fußboden vor mir ab und klemme ihn mit den Beinen fest. Das Geld vom letzten Mal bar in der Tasche, habe direkt alles vom Konto geräumt. Damit keine Behörde oder sonst eine Institution auf die Idee kommen kann es abzubuchen und die Schulden damit auszugleichen. Beim Vermieter war ich noch nicht, hab vorerst meine wichtigsten Sachen, die noch übrig geblieben sind in meinen Rucksack gepackt und bin weg.
Auf einem kleinen Tisch neben dem Sofa liegt ein Gameboy erster Generation.
»Du hast wieder meine Batterien leergespielt«, höre ich das Quäken meiner Schwester im inneren Ohr. Sollte sie doch froh sein, dass ich endlich ihre Super-Mario-Land-Level geschafft hab, an denen sie schon seit Tagen dran war. Und ein Jahr später das überhebliche »Du kannst ihn haben. Ich bin jetzt eh zu alt dafür«, als sie mir den Gameboy aufs Bett geschmissen hat, und ich ihn wie einen kostbaren Schatz aufhob, die gespeicherten Spielstände löschte und alle von vorn anfing. Bis er dann auch bei mir irgendwann in der untersten Schublade verschwand.

[Melanie Ulrike Junge: START NEW GAME]