Vampirnovelle



In einem letzten Tanz sein Leben
zu verschwenden, ein Tanz, ein Tag,
ein Gedanke, ein Licht – und Stille.
Und die Blumen verblühen.
Und der Wind rauscht im Feld.
Und die Katzen jagen die Mäuse,
wie seit alters her, bis die Sonne untergeht.


In der Vampirnovelle finden wir beide Typen,
die Femme Fatale und den Byronic Hero,
zunächst unangenehm ungebrochen.
Sie werden dann jedoch zunehmend dekons­tru­iert.
— Karla Schmidt im Nachwort

Gott, diese Twilight-Schreiberin hat mit ihrer Schmacht-Prosa
ein ganzes Genre verbrannt! [...] Applaus, Herr Autor.
— Jan Elrond Funke





Frank Hebben


ISBN: 978-3-95777-120-9
(Taschenbuch, 240 Seiten), 14,90 €


978-3-95777-125-4
(epub), 3,99 €


978-3-95777-126-1
(mobi), 3,99 €

Leseprobe:

Auf meinen Lippen trocknet dein Blut, ein leichtes Ziehen, fast angenehm. Ich trinke den letzten Schluck Wein.
Ach, Mädchen.
Dein Extasy rauscht immer noch in mir: Liebe und Glück, für eine Nacht, und schon vorbei, wenn der nächste Morgen graut … danach die Depression, der Durst, bis der nächste Abend kommt.
Am Fenster: rauchend; ich warte, drehe mich um und betrachte dich, deine Schultern, dein Kinn – diese Skulpturen in Rom, Venedig, Paris; das Elfenbein in Nairobi, Perlen in China. Der Mond und die Knochen, und das Meer raunt Worte ohne Sinn, ein:
Bla, bla, bla.
Unter der Laterne, verfroren im Regen, vor diesem Club in den Schatten, hab ich dich gefunden. Deine Haut so blass, wie meine, und deine Haare sind zerzaust, halb vergraben im Kissen. Sie atmet noch. Möchtest du ewig leben? Kannst du das verkraften?
Nein. Ich trete ans Bett, lehne mich vor wie zum Kuss; lege einen Finger auf deine Stirn, kühl, kämme dir eine Strähne hinters Ohr. Deine Kerze ist abgebrannt, eine Stunde, eine Stunde für dich; die Flamme zwischen meinen Fingern. Vorbei.

+

Mann, wo steckst du? Johanns Stimme schlängelt sich durchs Handy, aalglatt und cool; auf Kokain. Wir warten auf dich ...
Bin auf dem Weg. Halte das Ding ans andere Ohr, während ich aus dem Mantel eine der Kreditkarten zücke. Zimmer 361, für eine Nacht. Mir ist Rotwein auf den Teppich gekleckert. Ich schlafe aus.
Sehr gern, lächelt die Empfangsdame, und ich schaue ihr zu, wie sie meine Karte durchs Lesegerät zieht. Unterschreibe die Rechnung. Lasse mir eine Quittung geben und verlasse das Hotel.
Eisigkalt, ein Winter ohne Schnee. Ein Trinkbecher weht über den Asphalt; denke an Filme in Schwarzweiß. Taxi!

+

Neon, verwaschene Punkte gleiten vorbei. Tropfen an der Windschutzscheibe. Ich sitze hinten, entspanne mich. Die Fahrt ist ruhig, im Radio eine kratzige Stimme, danach ein Geisterlied, dessen Titel ich nicht kenne.
Wer ist das?, frage ich.
Was?
Die Band.
Sagen die gleich noch. Der Taxifahrer dreht den Regler hoch.
Der Schemen einer Kirche. Halten Sie an.
Echo, sagt er.
Was? Ich steige aus, drücke ihm einen Zehner in die Hand.
Die Band.
Ich nicke ihm zu. Gute Fahrt.